Adaptogene aus homöopathischer Sicht

Adaptogene Symbol Homöopathie Ei

Adaptowas? So geht es den meisten Kolleg:innen, wenn sie zum ersten Mal von Adaptogenen hören. Momentan ganz hipp in der naturheilkundlichen Welt. 

Aber was sind Adaptogene eigentlich und was ist dran am Zauber, der sie umgibt?


Das erste Mal auf ein Adaptogen gestoßen bin ich mit ungefähr 4-5 Jahren, wie ich letztens feststellen musste. Nämlich in der Küche meiner Großeltern. Dort hatte mein Opa eine Braunglasflasche mit Kapseln stehen. Auf dem Etikett war ein grünes, eher ungewöhnliches Blatt zu sehen, das mich als Kind sehr fasziniert hat. Mein Opa erklärte mir, dass es ein Ginkgoblatt sei, der Ginkgo der älteste Baum der Welt sei und alles überleben könne. Das liegt daran, dass der Ginkgo ein enormes eigenes Abwehrsystem habe. Davon wolle er auch profitieren, deshalb die tägliche Einnahme der Kapseln.

Damit ist eigentlich alles über Adaptogene gesagt, was gesagt werden muss ;-)

Der Begriff des Adaptogens wurde 1968 von Dr. Israel Brekhman neu definiert. Demnach ist ein Adaptogen „jedwede Substanz, die sowohl auf kranke als auch auf gesunde Individuen wirkt, indem sie jede Dysfunktion ‚korrigiert‘, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu generieren“. Brekhman erforschte über 45 Jahre die Eigenschaften der Adaptogene.

Adapogene sind

  • natürlichen Ursprungs (Pflanzen oder Pilze).

  • auch langfristig eingenommen unschädlich.

  • Schutz vor physikalischen, chemischen und biologischen Einflüssen durch Steigerung der Widerstandskraft.

  • Regulatoren des Stoffwechsels, keine Manipulatoren.

  • Die Wirkung des Adaptogens ist ausgeprägter, je tiefer die pathologischen Veränderungen im Organismus liegen.

  • prophylaktisch und heilend einzusetzen.

  • in ihrer Wirkung unspezifisch.

  • oft antioxidativ und/oder organschützend.

Du merkst, es ist schwer eine genaue Definition zu finden für Adaptogene.

Es wird leider auch nicht besser, wenn wir uns anschauen, welche Pflanzen zu den Adaptogenen gezählt werden. Denn da gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Der von mir oben genannte Ginkgo z.B. wird nicht von allen Autor:innen als Adaptogen gezählt. Gleiches gilt für Cannabis.

Zum einen liegt es daran, dass verschiedene medizinische Richtungen (TCM, Ayurveda, etc.) regionale Verwurzelungen haben und dementsprechend begrenzt sind. Zum anderen kommen täglich neue Studien und Erkenntnisse hinzu und die Lage ändert sich. Die Anerkennung der Adaptogene als eigene Kategorie neben den – oder in die – Makro- und Mikronährstoffgruppen der Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Vitamine und Mineralstoffe wird u. a. von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) diskutiert.

Adaptogen vs. Stimulanzien

Oft werden Adaptogene mit Stimulanzien (wie Kaffee, Nikotin, etc.) verwechselt. Der Unterschied ist jedoch, dass Adaptogene keine Nebenwirkungen haben und nicht abhängig machen. Stimulanzien manipulieren den Stoffwechsel, das tun Adaptogene nicht.

Beispiele für Adaptogene

Amerikanischer Ginseng: mildes Stimulans für das ZNS, reizmildernd, beruhigt die Schleimhäute, hypoglykämisch.

Ashwagandha: vor allem angstlösend und stresshemmend (Senkung des Cortisolspiegels), entzündungshemmend, tumorhemmend, krampflösend, Regulation des endokrinen Systems, stressbedingte Schlaflosigkeit.

Asiatischer Ginseng: Stimulation des ZNS, entzündungshemmend (Ginseng gehört zu den am besten untersuchten Pflanzenheilmittel der Welt).

Eleuthero: cholesterinsenkend, immunstärkend (wunderbares Heilmittel, weitere Infos findest du hier: POST LONG COVID Homöopathie Naturheilkunde).

Heiliges Basilikum: wirkt gegen Bakterien und Viren, blähungstreibend, milchflussfördernd, schleimlösend.

Süßholz: antiviral, antihistaminisch, entzündungshemmend, schleimlösend, leberschützend.

Lycium (Gojibeere): leberschützend, entzündungshemmend, antioxidativ.

Reishi: cholesterinsenkend, nervenstärkend, antiviral, leberschützend.

Rhodiola: antidepressiv, herzschützend, stimuliert das ZNS, nervenstärkend (auch zu finden in Unerfüllter Kinderwunsch ganzheitlich behandeln).

Mumijo: antiulzerogen, entzündungshemmend, blutzuckersenkend, hemmt Allergien.

Diese Auflistung ist weder vollständig noch verbindlich, sondern soll Dir einen kleinen Überblick verschaffen, was ein Adaptogen ist und welche für Dich in Deiner Praxis wichtig sein könnten.

Adaptogene in der homöopathischen Praxis

Adaptogene können wirksame Helfer:innen in unserer Praxis sein. Durch ihre regulierende und nebenwirkungsfreie Funktion können sie gut ergänzend zu einem homöopathischen Mittel gegeben werden. Ich würde es immer empfehlen, diese erst zu verordnen, wenn ein passendes Arzneimittel gegeben wurde und ich mir sicher bin, dass mein Mittel greift. Danach kann ein Adaptogen jedoch gute Wirkung zeigen.

Wie sieht es bei Dir aus? Hast Du Adaptogene schon in Deiner Praxis eingesetzt oder hast Du jetzt einen Fall vor Augen, bei dem es sinnvoll sein könnte?

PS: Organotrope Mittel sind i.d.R. keine Adaptogene, können Adaptogene jedoch sehr gut ergänzen.

🥚🐰🥚🐰🥚

Hier bekommst Du unseren Klassiker Organotrope Behandlung - 5 Abende zum Preisvorteil .

Das Bundle beinhaltet: Leber, Niere, Pankreas, Milz und Herz.

Informationen zu den verschiedenen Inhalten, siehst Du bei der jeweiligen Einzelveranstaltung.

Du kennst unsere organotropen Salonabende schon? Dann sei doch im April dabei, wenn wir über die Schilddrüse sprechen.

Zurück
Zurück

Agaricus - nur einen Tic anders

Weiter
Weiter

Homöopathischer Eierlauf - äh Spurensuche