Das Comeback der Krätze
„Krätze auf dem Vormarsch – Liebespaare und Kinder besonders betroffen“, titelte der „Stern“ im März 2023.
Auf die Thematik müssen wir einen homöopathischen Blick werfen, oder nicht!?
Wer aktuelle die Zeitung aufschlägt, stolpert immer mal wieder über “Krätze Schlagzeilen”. Die Zahl der gemeldeten Fälle steigt von Monat zu Monat. Angeblich um die 1000 % Steigerung innerhalb der letzten 10 Jahre.
Über Krätze wissen wir Heilpraktiker:innen natürlich Bescheid
Schwangere Krätz- bzw. Skabies-Milben graben sich einen Gang in unsere Haut, um sich dort ein kuscheliges Nest für ihren Nachwuchs einzurichten. Nach ein bis zwei Tagen wird schon geschlüpft und das Drama nimmt seinen Lauf.
Die Betroffenen verspüren ein Jucken, vielleicht sieht man auch schon eine Rötung, ein oder zwei Bläschen – obwohl, das kann mehrere Wochen dauern.
Dann fängt es aber meist so richtig an zu jucken, Bettwärme macht es nicht besser, sondern im Gegenteil, und so manche/r kratzt sich blutig und es entstehen Krusten.
Und die zu Rate gezogene (Haut-)Ärzt:in hat es nicht immer leicht hat mit der Diagnose.
Häufig wird daher auch auf Verdacht behandelt, und das Zauberwort heißt Permethrin, zweimalige Anwendung im Abstand von zwei Wochen, Wäsche waschen, Wäsche waschen, Wäsche waschen – und der Drops ist gelutscht.
Und warum sind besonders Kinder, Pflegebedürftige und Liebespaare betroffen?
Kinder haben viel Körperkontakt mit anderen Kindern in Betreuungssituationen und Schule.
Genauso wie alte oder kranke Menschen viel Körperkontakt durch Pflege durch (wechselnde) Pflegekräfte haben. Und junge Leute haben mehr Sex als ältere, und vielleicht auch nicht immer nur mit dem oder der Einen … ;-)
Und dann wäre da auch noch das Anprobieren von Textilien – die man dann vielleicht doch nicht kauft, und dann probiert die nächste sie an ... Aber da scheiden sich die Geister …
Krätze in der Heilpraxis
Wir Heilpraktiker:innen dürfen Krätze nicht behandeln. Trotzdem rufen unsere Patienten an, wenn es sie erwischt hat und fragen, was sie außer der von der Ärzt:in verordneten Behandlung begleitend tun können. Da müssen wir sie leider vertrösten auf die Post-Krätze-Phase - aber die kommt leider auch immer öfter:
Kopfschmerzen seit Krätze, Überbein nach Krätze, Sehschwäche nach Krätze, Depressionen nach Krätze ... und natürlich anhaltendes Jucken nach Krätze - lang anhaltendes, zur Verzweiflung treibendes Jucken.
Und dann sind wir HP wieder im Boot, genau wie damals bei dem anderen „Post-Dings“. Mit sowas kennen wir uns aus. Und wir wissen, die „Post“-Krätze-Beschwerden haben ihren Ursprung manchmal auch gar nicht in der Erkrankung an sich (außer beim Juckreiz natürlich), sondern häufig in ihrer „unterdrückenden“ Behandlung.
Früher schmierte man Schwefel und Quecksilber drauf, heute Permethrin. Die Folgen sind oft ähnlich.
Aber warum kriegt man überhaupt Krätze, wenn man in hygienisch einwandfreien Verhältnissen lebt?
Optimal wäre es für den Organismus, wenn man ihn dazu bringen könnte, von selbst, aus eigener Kraft sozusagen, den Parasiten abzuwehren, ihm kein Asyl „anzubieten“, nicht „anfällig“ für ihn zu sein. Und oft genug gelingt das ja anscheinend auch. Ich erinnere mich gut an Situationen in diversen Wohngemeinschaften der 70er Jahre, als durch gemeinsame Handtuchbenutzung und anderes risikofreudiges Verhalten (ich will hier nicht ins Detail gehen) ab und zu mal eine kleine Krätzewelle ausbrach – allerdings nie bei allen Beteiligten. Einige schienen tatsächlich resistent zu sein gegen den Befall durch die Tierchen.
Es ist bei Parasiten anscheinend nicht anders als bei Bakterien oder Viren: „Der Erreger ist nichts – das Milieu ist alles!“ Dieser Kampfruf von Antoine Béchamp, dem selbst Louis Pasteur, wenn auch erst auf dem Sterbebett, noch zustimmen musste, gilt auch hier.
Hautärzte postulieren, dass Krätze längst nicht mehr eine Erscheinung bei den von der Gesellschaft Abgehängten ist, also von Bewohnern in Geflüchteten- und Obdachlosenheimen, Waisenhäusern, Altersheimen, obwohl in letzteren auch noch heute gehäuft vorzufinden.
Was können wir homöopathisch bei Post - Krätze tun?
Bei der Behandlung der Post-Krätzeerscheinungen kommen natürlich – wie immer – mehrere Mittel in Frage. Eins davon ist Psorinum.
Constantine Hering, ein deutsch-amerikanischer Homöopath, stellte es um 1830 her, um die Krätze damit zu behandeln. Damals gab es regelmäßig regelrechte Krätzeepidemien. Hering potenzierte den Inhalt von Krätzebläschen und hatte bei der Behandlung durchaus Erfolge, wenn auch nicht so umfassende, wie er sich erhofft hatte.
Der Beginn der homöopathischen Nosoden ist übrigens ein weites Feld und ein sehr spannendes Thema, weil anfangs die Hoffnung bestand, mit Nosoden die jeweilige zugrunde liegende Erkrankung behandeln zu können.
Doch irgendwann war klar: So einfach ist es nicht. Der weitere Verlauf in den fast 200 Jahren seit den Anfängen hat uns die Einsicht in die Heredität von chronischen Krankheitszuständen, die Nosoden-Arzneimittelbilder und ein großes Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten erschlossen, mit denen wir heute ganz selbstverständlich arbeiten.
Wobei Psorinum, die Mutter aller Nosoden, ein bisschen ins Abseits geraten ist. Leider, muss man sagen!
Aber gerade jetzt verschreibe ich sie wieder besonders häufig und oft erfolgreich. Man kann es sich schon denken: bei Post-Krätze-Symptomen.
Wir kennen als Homöopath:innen alle das große Thema von Psorinum: Angst vor Verarmung und Existenzängste. Verarmung ist die Essenz von Psorinum, in allen Variationen. Oft lebt Psorinum in einem Armutsbewusstsein, selbst wenn es realistisch gesehen gar keinen Anlass dafür gibt – aber es könnte ja alles den Bach runter gehen!
Ja, das könnte es vielleicht tatsächlich. Und die Medien sind täglich voll davon, man kann fast sagen, sie ernähren sich davon. Seit zwei Jahrzehnten immer wieder Berichte, die Horrorszenarien von weltumspannenden Seuchen heraufbeschwören (SARS, Schweinegrippe, Vogelgrippe, Rinderwahnsinn, Covid-19 – und wer weiß, was noch kommt). Dann Flüchtlingswellen, die viele Menschen in Angst und Schrecken versetzen, weil sie um ihren bescheidenen Wohlstand fürchten. Naturkatastrophen, die immer näher kommen, die Zerstörung der Umwelt und unserer Lebensgrundlagen. Und seit 3 Jahren dann die Zuspitzung durch die Corona-Pandemie mit Angst um die Existenz, der Krieg in der Ukraine mit der Angst vor einem Atomkrieg. Die Angst, kein Gas mehr zum Heizen zu bekommen oder es nicht bezahlen zu können, die Inflation, die keiner von uns bisher in diesen Ausmaßen erlebt hat - und so weiter.
Wenn das keine Psorinumenergie ist, weiß ich es nicht.
Krätzedisposition
Es ist natürlich – genau wie bei der Krätzmilbe – nicht jeder gleich anfällig oder gleich betroffen. Wobei die Unterschiede nicht so sehr in der Höhe des Einkommens liegen, sondern darin, wie viel Urvertrauen man so im Gepäck hat.
Jedenfalls erscheint es mir absolut logisch, dass diese jahrtausendealte Erkrankung, die immer besonders in Kriegs- oder Notzeiten aufblüht, gerade jetzt wieder mal eine Hochzeit erlebt. Und dass ihre Folgen dann auf unser gutes altes Psorinum ansprechen, bestätigt meiner Meinung nach meine Theorie.
Und nur der Vollständigkeit halber: Es gibt natürlich nie nur ein Mittel für dieselbe Erkrankung in der Homöopathie. Gleichzeitig lasst uns Psorinum auf dem Schirm haben!
Du bist auf der Suche nach einer homöopathischen Lösung? Dann buch Dir gerne ein unverbindliches Kennenlerngespräch über unsere Webseiten:
Astrid Kuhlmann (Heilpraktikerin & Tierheilpraktikerin in Frotheim beim Minden):
Veronika Fischer (Heilpraktikerin in Münster)
PS: Du möchtest mehr über das Thema Nosoden und ihre Anwendung wissen? Dann empfehlen wir Dir unsere Nosodenreihe. Zum Thema Psorinum haben wir eine eigenen Salonabend im Angebot. Aber auch der Salonabend Grundlagen Nosoden ist sehr zu empfehlen.