Das Herz als Hoffnungsträger bei Panikstörungen

Sympbol Panik Homöopathie Behandlung

Kommt es mir nur so vor, oder haben Panikstörungen in den letzten Jahren extrem zugenommen, vor allem bei jungen Menschen? Und wenn ja, woran liegt das? 

Darauf habe ich ehrlich gesagt auch keine Antwort. Dennoch möchte ich ein paar neue Erkenntnisse aus der Panikattackenforschung teilen.

Das Thema findet auch generell bisher keine besonders große Beachtung. Obwohl es das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Oft trauen sie sich nicht mehr in bestimmte Situationen, schränken ihr soziales Leben ein, leben ständig in der Angst vor der nächsten Attacke, trauen sich im Extremfall kaum noch aus dem Haus. Soziale Isolation ist die Folge. Und manchmal entwickeln die Betroffenen nach einer Weile eine echte Depression, trinken zu viel Alkohol oder greifen zu allen möglichen “Beruhigungspillen”.

Symptome und konventionelle Therapie

Die Symptome sind uns bekannt: Nackte Angst, Panik wie von einem Erdbeben überrascht zu werden, mit Atemnot, Schweißausbrüchen, Herzrasen und Atemnot. Bis hin zur Todesangst, vergleichbar mit der Angst, die oft bei einem Herzinfarkt erlebt wird oder sogar noch stärker. Und nach einigen Minuten bis maximal einer Stunde ist der Spuk vorbei. Wobei eine Attacke nur selten länger als 10 Minuten dauert.

Konventionell können Panikstörungen verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Nicht selten werden auch Antidepressiva eingesetzt, teilweise über Jahre oder Jahrzehnte. Das kann Linderung bringen. Heilung gibt es aus dieser Richtung eher nicht.

Panikattacken homöopathisch behandeln

Wir Homöopath:innen haben da andere Lösungen. Aconitum zum Beispiel  ist eine unserer schärfsten Waffen in einer akuten Panikattacke. Manchmal führt Aconitum - nach eingehender Anamnese und Analyse des Falls - sogar zur Auflösung des Problems, vor allem, wenn es eine zugrundeliegende Traumatisierung gibt, die verursachend war. Aber da kommen natürlich auch noch andere Mittel in Betracht.

Siehe hierzu auch unsere Videoreihe Sehnsucht nach Erlösung - die zugrundeliegende Traumatisierung . In dieser Reihe besprechen wir verschiedene Mittelbilder (Streptokokkinum, Milchmittel, etc.) auf die zugrundeliegende Traumatisierung hin.

Der Grund für diesen Blogartikel ist jedoch ein anderer. 

Reaktionen im Körper bei einer Panikattacke

Denn was geschieht bei einer Panikattacke eigentlich im Körper? Und warum dauert eine Panikattacke nur so kurz an?

Neulich las ich einen Bericht darüber, dass neuere Forschungsergebnisse gezeigt haben, dass es einen erstaunlichen Widerspruch von Erleben und Körperzustand bei einer Panikattacke gibt.

Die Betroffenen haben das Gefühl,  in Alarmbereitschaft zu sein, als sei der Säbelzahntiger ihnen unmittelbar auf den Fersen. Sie haben das Gefühl, der Puls rast, der Blutdruck steigt dramatisch an, das Adrenalin pulsiert durch ihren Körper. Doch tatsächlich passiert nichts von alldem. Stresshormone wie Cortisol und Adrenalinkonzentration  sind unverändert. Auch der Blutdruck steigt nicht an, und der Puls nur sehr mäßig wie bei leichter körperlicher Betätigung. 

Lange gab es für diese Diskrepanz zwischen subjektivem Erleben und objektiven Zustand keine Erklärung in der Neurobiologie. 

Das Herzhormon ANP (Atriales natriuetische Peptid)

Die Entdeckung des Herzhormons ANP (atriales natriuretisches Peptid) scheint das nun zu ändern: Zu Beginn einer Panikattacke wird ANP vermehrt ausgeschüttet - und dadurch die vermehrte Freisetzung von Stresshormonen wie Cortisol verhindert.

ANP greift also in die Hormonkaskade der Stressreaktion ein und kürzt sie so dramatisch ab.

Außerdem scheint ANP Angstempfindungen abzumildern.

Erste Erfahrungen mit Panikpatienten scheinen sehr vielversprechend zu sein: Die Injektionen von ANP sollen die Häufigkeit und Heftigkeit von Panikattacken reduzieren. Eine neue Medikamentengruppe mit gezielten Eingriffen in die Hormon- und Signalwege des menschlichen Gehirns scheint auf dem Weg zu sein …

Was bedeutet dies für uns Homöopath:innen?

Für mich als Homöopathin waren diese Erkenntnisse aber aus einem anderen Grund hochinteressant.

Erstens haben wir ja immer nur die Schilderungen unserer Patient:innen aus ihrer Sicht. Wir erleben und untersuchen sie in der Regel nicht während einer Panikattacke. Sie schildern uns ihr Herzrasen und das Gefühl vom Anstieg ihres Blutdrucks während eines akuten Ereignisses. Und sie laufen anschließend dreimal um den Block, um Adrenalin und Cortisol abzubauen. Und - ehrlich gesagt - bin ich bisher davon ausgegangen, dass das auch alles so geschieht und richtig so ist. Deshalb ist es gut, dieses Wissen nun korrigieren zu können, gerade auch bei Patient:innen, die vielleicht ohnehin mit erhöhtem Blutdruck oder Herzproblemen zu kämpfen haben.

Und zweitens: Bleiben wir bei unserem einfachen Beispiel Aconitum. Es wirkt sowohl in “echten” Paniksituationen oder Folgen davon, wenn also Blutdruck, Puls, Stresshormone tatsächlich und physiologisch sinnvoll in die Höhe geschossen sind, weil Gefahr droht. Und es wirkt genauso gut, wenn nur das Empfinden davon besteht, z.B. in einer klassischen Panikattacke, weil der Körper schon selbst dagegen steuert - hier mit ANP. Wir können es einsetzen bei Herzinfarkt, Folgen von Traumatisierung (auch sehr viel später) UND bei einer Angststörung.

Die Homöopathie als Hoffnungsträger bei Panikstörungen!

Es ist das Geistartige, um es mit Hahnemanns Worten zu sagen, das wir behandeln, und das ist einfach genial. Wir müssen nicht mit synthetischen Hormonen in die Hormon- und Signalwege des Gehirns eingreifen. Die Homöopathie ist da viel raffinierter! Ich komme mal wieder zum selben Ergebnis: Wir haben den schönsten Beruf der Welt ;-)

PS: In unserer Videoreihe haben wir einen extra Teil zu Aconitum gemacht: Sehnsucht nach Erlösung - die zugrundeliegende Traumatisierung

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