Amphisbaena und die Zähne

Wer kennt es?!


Amphisbaena war schon zu Zeiten Hahnemanns - von seinem Schüler Benoit Jules Mure (1809 -1858) in die Homöopathie eingeführt worden und lange eigentlich jedem Homöopathen, jeder Homöopathin ein Begriff. 

Heute ist es leider - wie so viele andere sogenannte kleine Mittel - in der Versenkung verschwunden

Woran liegt das? Warum kennen wir heute Mittel wie Amphisbaena, Asa foetida, Mephitis putorius nicht mehr?

Keine Ahnung. Ich wüsste jedenfalls nicht, wie ich in der Praxis ohne Amphisbaena auskommen sollte!

Zahngranulome

Meistens benötige ich es tatsächlich bei Zahngranulomen.

Ich hab es ursprünglich für mich selbst entdeckt, da ich aufgrund einer Chemotherapie in frühen Jahren immer wieder Zahnwurzelentzündungen entwickelte, Granulome, und nichts half. Und dann scheiterten auch die sorgfältigsten Versuche von Zahnwurzelfüllungen … ach und dann ging schon wieder der nächste Zahn “hoch”. 

Irgendwann kam ich auf Amphisbaena, und seitdem konnte ich so einige Zähne retten, nicht nur bei mir selbst. Denn wenn man das Mittel früh genug einsetzt, am besten sofort bei den ersten Anzeichen (Betroffene kennen die Anzeichen), dann hat man eine super Chance, den Zahn zu retten. Ich verwende mittlerweile immer sofort die M, vielleicht muss sie in 4 Wochen wiederholt werden, das sagt einem der Patient dann schon.

Manchmal, wenn das Geschehen im Kiefer schon sehr weit fortgeschritten ist, kann es bis zu einem Jahr dauern, bis die Gesundheit wieder völlig hergestellt ist. In dieser Zeit sind dann oft 3-5 Wiederholungen des Mittel notwendig.

Besonders überraschend für mich war auch die Erfahrung, dass das Mittel gegen die akuten Schmerzen schnell und zuverlässig wirkt, und nachhaltiger als z.B. ein Schmerzmittel.

Überflüssig zu erwähnen (ich tue es trotzdem), dass die Patientin natürlich parallel in zahnärztliche Behandlung/Überwachung gehört!

Vor vielen Jahren hatte ich eine Anamnese mit einer neuen Patientin gemacht, die wegen ihrer Acne rosacea kam - und hatte am Ende keine Idee, was für ein Mittel sie brauchen könnte. Als sie schon an der Tür war, fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, sie nach ihren Zähnen zu fragen: Volltreffer! Sie hatte schon einige Zähne verloren durch Granulome. Ich bat sie, noch einmal Platz zu nehmen, schnappte mir den Clarke, schaute im Repertorium nach, und nochmal Treffer: Amphisbaena ist in der Rubrik Acne rosacea! Ich zögerte nicht und gab ihr das Mittel. Sie brauchte ein paar Wiederholungen, aber sie hat seit dieser Zeit keinen Zahn mehr verloren und ihre Rosacea ist sehr deutlich abgeklungen.

Amphisbaena vermicularis suchen wir in vielen Arzneimittellehren vergeblich. Bei Clarke und Murphy finden wir es.

Giftige Echse ohne Beine

Es handelt sich um eine sog. Doppelschleiche, eine giftige Echse ohne Beine. Das Mittel wird aus dem Kiefer hergestellt, in dem sich das Gift befindet. 

Das Mittel ist eher rechtsseitig, aber nicht immer. Ebenso konnte ich nicht feststellen, dass es überwiegend auf Beschwerden im Unterkiefer wirkt.

Amphisbaena wirkt auf den Knochen, ähnlich Silicea. Schwellung und Schmerzen, Schmerzen beim Kauen. Manchmal strahlt der Schmerz auf die komplette rechte Gesichtshälfte aus.

Es scheint mir auf jeden Fall eine gute Idee, das Mittel im Schrank zu haben!

Hast Du schon Erfahrungen mit Amphisbaena sammeln können?

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Wo Echsen sind, da sind Schlangen nicht weit ;-)


Dazu passt unser Salonabend “Differenzierung Spinnen Schlangen Arzneimitteln”. 

Schlangen und Spinnen, zwei großartige Mittelfamilien, ohne die die Homöopathie deutlich ärmer wäre! Da sind wir uns bestimmt einig.

Aber: Leider kann man diese beiden alten Grandes Dames der Homöopathie manchmal nicht so leicht unterscheiden. Und das möchten wir ändern! Sei dabei!

In der Homöopathie haben sowohl Schlangen wie auch Spinnen zum Teil einen „schlechten Ruf“, und manchmal sind Patient:innen ein bisschen pikiert, wenn man ihnen ein Schlangen- oder Spinnenmittel verordnet. Und dann kann es vorkommen, dass wir bei uns selbst auch so kleine Vorbehalte verspüren, „das ist bestimmt eine Schlange/Spinne“. Obwohl wir es eigentlich besser wissen.

Denn die Entwicklung eines Arzneimittelbildes bei einem Patienten stellt ja lediglich eine Anpassung an seine Umwelt dar, ist also in gewisser Weise eine Überlebensstrategie.

🐍 🕷️ Was verbindet diese beiden Mittelgruppen? Und vor allem was trennt sie?

🐍🕷️ “Shedding” sind Schlangen-/Spinnenmittel eine Option?

🐍🕷️ Nach diesem Salonabend kennst Du weit mehr AMB als Tarantula und Lachesis.

Bonusmaterial: Übersichtstabellen zur Differenzierung der einzelnen Arzneimitteln.

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