Achtung: Appendizitis

Die Appendizitis ist weltweit eine häufige Erkrankung mit einem Lebenszeitrisiko von 7– 8 %. Dementsprechend häufig begegnet sie uns in der Praxis und gilt gerade bei Kindern als wichtige Differentialdiagnose. 


Donnerstag Mittag klingelt mein Telefon: Tom hat Bauchweh, er hat gestern viele Süßigkeiten gegessen. Denke es ist Magendarm. Geht aktuell hier im Dorf auch rum. 

Ich verordne Okoubaka und wenn die Beschwerden heftiger werden Colocynthis, das hilft ihm sonst auch gut.

Freitag bekomme ich eine Whatsapp: Er hat seit gestern nicht gegessen und erbricht jetzt. Wird immer schlapper. Fieber hat er nicht. Kann ich ihm was anderes geben?

Wir telefonieren, da sie weiter weg wohnen. Der Bauch ist hart und druckschmerzhaft. Ich lasse rektal messen und es gibt eine Abweichung von fast einem Grad zur Temperatur unter den Achseln. Sofort ins Krankenhaus - Verdacht Appendizitis. Die Mutter ist noch etwas unentschlossen, hofft, dass es sich so gibt, aber ich dulde kein Warten. Das muss sofort abgeklärt werden. Phosphor gegen die Schwäche. 

Drei Stunden später meldet sie sich. Der Allgemeinzustand wird schlechter. Die Ärzte gehen von einer Invagination aus, der Blinddarm sei nicht vergrößert, US unauffällig. Tom bekommt Schmerzmittel. Er schläft permanent oder hat Schmerzen. Heftige grüne Durchfälle. Ich wechsel auf Arsenicum album. In der Nacht wird nochmal US gemacht, kein Befund.

Es wird immer schlimmer. Samstag Mittag telefoniere ich mit der Mutter. Die Ärzte haben keine Ahnung, was es sein kann. Ich rate ihr dazu nachschauen zu lassen, bin mir sicher, dass es eine Appendizitis ist.
Erst stößt ihr Wunsch auf Ablehnung, nach zwei weiteren Stunden wird er narkotisiert und geöffnet. Es ist keine Appendizitis - leider, sondern eine mehrfache Perforation des Blinddarms. Der gesamte Bauchraum ist voller Eiter, Darminhalt und Blut. 

Mehrmals wird der Bauchraum in den nächsten drei Tagen gespült. Es hatte sich schon eine Kapselhülle gebildet, die durchs Spülen nicht ablösbar ist. Der Allgemeinzustand besserte sich nicht. Er bekommt direkt nach der Operation Arnica und dann Nux vomica. Ich verordne Pyrogenium C30, das leider nicht schnell zu bekommen ist. 

Er hat tierische Schmerzen. Bekommt die Maximaldosis Betäubungsmittel, hochdosiert Antibiotika i.v. u.s.w. Das medizinische Personal spricht von einem “normalen” Verlauf angesichts der Schwere, es wäre einfach damit zu rechnen, dass er noch Wochen in der Klinik bleibt. Der Bauch schwillt immer weiter an. Ich bin total unzufrieden, habe Sorge, dass das Antibiotikum nicht anschlägt und empfehle ein Antibiogramm. Auf Drängen der Mutter wird dieses dann in Auftrag gegeben.
Tom bekommt Betäubungsmittel und Schmerzmittel. Wenn die Wirkung nachlässt, schreit er vor Schmerzen. Das geht innerhalb von Minuten und ist so schlimm, dass er sagt, dass er stirbt oder dass er mit einem Messer seinen Bauch aufschneiden will . [Ich lasse vorsichtshalber Mercurius bestellen].

Leider ist er dadurch in so einen Kreislauf geraten, dass die Wirkung immer länger auf sich warten lässt. Und die Sauerstoffsättigung ging runter auf 88%. Jetzt bekommt er Sauerstoff in die Nase. Ausgeprägte Peritonitis. 

Das Pyrogenium kommt endlich abends und er bekommt es stündlich. Am nächsten Morgen sind die Entzündungswerte deutlich gesunken. Die Mutter schreibt: Er war gerade 5 h ohne neue neue Medikamentengabe. Der Bauch ist nicht mehr so geschwollen und nicht mehr so hart. Nur die Seite aus der Drainage kommt schmerzt etwas.

Im Laufe des Tages fängt er wieder an zu essen und hat erstmals Stuhlgang. Er bekommt weiter Pyrogenium C30 in größer werdenden Abständen. 

Nach drei Tagen wird er entlassen, nach weiteren 5 Tagen kann er wieder stundenweise zur Schule gehen. Damit hatte vorher keiner gerechnet! 

Das Ergebnis vom Antibiogramm haben wir übrigens nie zu Gesicht bekommen … Entschuldigt hat sich auch niemand … Der Ultraschallbefund zeigte nun mal keinen vergrößerten Blinddarm. 

Ich bin froh, dass die Mutter so hartnäckig geblieben ist und wir das wunderbare Mittel Pyrogenium haben! Ein Arzneimittel, das ich nicht mehr missen möchte, in meiner Praxis.


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Dazu passt unser Webinar “Pyrogenium (Aufzeichnung)”. 

Ein wunderbares Mittel, dass wir aus unserem Praxisalltag gar nicht mehr wegzudenken ist.

Bewährte homöopathische Anwendungen bestätigen diesen fiebrigen und antibiotischen Aspekt: hoch entzündliche Zustände, die zur Eiterung oder gar Sepsis neigen, mit plötzlichem Einsetzen der Beschwerden. So hat sich Pyrogenium schon vielfach bei bakteriellen Infektionen von Nutztieren als hilfreich erwiesen: Abszesse, Bauchfellentzündung, Sekundärinfektionen bei Viruserkrankungen, Phlegmone, verschmutzte Verletzungen bzw. Katzenbisse.

Anhand von Fällen aus unserer Praxis runden wir den theoretischen Teil ab und zeigen Dir, wie und wann Du dieses wunderbare Mittel einsetzen kannst.


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