Arnica und die Infarktprophylaxe
Vor ca. 20 Jahren gab es mal einen Arzt, der tingelte durch die Kneipensäle der Republik und rief sein überwiegend grauhaariges Publikum dazu auf, täglich eine Hochpotenz der Arnika zu nehmen. C200, evtl. sogar die C1000.
Er machte das auch selbst und war der festen Überzeugung, dass es sich bei dieser Methode um die effektivste Vorbeugung gegen Schlaganfall und Herzinfarkt handelte.
Natürlich ist jeder gut ausgebildeten Homöopath:in klar, dass das nicht so viel mit Homöopathie zu tun hat, egal wie breit man sich da aufstellt. Denn: Das könnte auch mal nach hinten losgehen!
Bei der Einnahme einer Hochpotenz über einen langen Zeitraum, und auch ohne dass Arnica nach individuellen Gesichtspunkten ausgesucht wurde, hätte ich persönlich starke Bedenken, vor allem wegen der Befürchtung, meine Patient:in könnte in eine Arzneimittelprüfung geraten. Und das bei einem der ersten Mittel, an die wir tatsächlich bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt denken! Also da sind wir raus!
Arnica als Prophylaxe
Dennoch kann man Arnica in Hochpotenzen als Prophylaxe nutzen, wie meine Erfahrungen der letzten Jahrzehnte nahelegen.
Arnica neigt zu zerebraler Kongestion. Und es ist ein Muskeltonikum.
Wir kennen es aus vielen Rubriken rund um Herzbeschwerden, erschlaffte Blutgefäße, vergrößertes Herz, Herzwassersucht mit Dyspnö, Angina pectoris mit Schmerzen im linken Ellbogen usw. Das ist unbestritten.
Ich habe mehrere Patient:innen, in deren Familienanamnese Infarkte ab ca. 45 Jahren gehäuft auftreten. Auch ich selbst zähle dazu.
Die Kinder oder Nichten/Neffen dieser Familienangehörigen kennen teilweise sehr genau die Vorboten aus den Erzählungen der Betroffenen. Und wir als Homöopath:innen kennen sie natürlich auch.
Kribbeln oder Taubheitsgefühle an Händen, Beinen, Armen oder einer Gesichtshälfte (kann natürlich auch mit der Wirbelsäule zu tun haben), plötzlich auftretender Schwindel und Gleichgewichtsstörungen (kann auch viele andere Ursachen haben), plötzlich auftretende Gangunsicherheit und natürlich Sprechstörungen, Kopfschmerzen, die man sonst eigentlich nicht kennt, kurzes vorübergehendes Erblinden auf einem Auge, Sehstörungen und noch Einiges mehr.
Transitorische Ischämische Attacke
Sind die Symptome ausgeprägt, vergehen aber nach kurzer Zeit wieder, handelt es sich vielleicht um eine TIA (Transitorische Ischämische Attacke), also eine vorübergehende Durchblutungsstörung - die jedoch nicht selten eine Vorbotin eines Schlaganfalls ist.
Auch ein Herzinfarkt kann sich Tage bis Wochen vorher bemerkbar machen, sich sozusagen “anschleichen”. Die Symptome sind in der Regel besser bekannt und häufig mit Schwäche, Schmerzen im Brustkorb, Rücken, Bauch, Armen usw. verbunden.
Soweit will man es natürlich gar nicht kommen lassen. Und daher bin ich schon vor vielen Jahren mit einigen meiner mit mir gemeinsam alternden Patient:innen überein gekommen, dass sie ein Röhrchen Arnica C200 in der Handtasche platzieren und eins im Nachtschränkchen.
Und immer, wenn eins der verdächtigen Symptome auftaucht, nehmen Sie eine Dosis davon ein und notieren das Datum im Kalender.
Ich selbst mache es ebenso.
Das geht natürlich nicht, wenn man es mit einer Person mit starken hypochondrischen Tendenzen zu tun hat, dann würde das Mittel wahrscheinlich jede Woche im Kalender auftauchen. Mit in jeder Hinsicht erwachsenen Personen, die in der Lage sind, sich selbst mit ein wenig Abstand zu betrachten, klappt das jedoch wunderbar. Und die Einnahme erfolgt dann vielleicht drei- bis viermal im Jahr.
Meine Beobachtungen belegen, dass die Symptome immer schnell verschwinden (und es war bestimmt nicht immer eine TIA), und dass man sich in den Wochen danach wieder leistungsfähiger und frischer fühlt.
Ich würde Arnica jetzt nicht als “Jugenddroge” beschreiben. Aber es ist schon interessant, was mir mal ein ca. 45jähriger Mann erzählt hat, der noch regelmäßig Fußball in der Seniorenmannschaft spielte: “Natürlich nehmen wir alle vor dem Spiel und in der Halbzeit Arnica D6, sonst würden wir so ein Spiel gar nicht mehr durchhalten!”
Die Arnika kann unsere Leistungsfähigkeit steigern, den Kreislauf wieder in Schwung bringen und uns deshalb auf dem Weg ins Alter eine treue Begleiterin sein - wenn wir nicht vergessen, uns parallel gut mit Magnesium zu versorgen ;-)
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