Über Empfehlungen, Netzwerken & die Klatsch & Tratsch-Theorie und was dies mit Deinem Praxisbusiness zu tun hat!

Dieser Adventskalender soll natürlich vor allem Spaß machen, aber Dich auch zur Reflexion anregen und Deinen Blick für Neues weiten.

Heute geht es daher um das Thema Rivalität vs. Solidarität und inwiefern Dich dies in Deiner Praxistätigkeit beeinflusst.

Jeder, der den Bestseller "Eine kurze Geschichte der Menschheit" von Harari gelesen hat, erinnert sich bestimmt an die "Klatsch- und Tratsch-Theorie".

Ganz kurz zum Hintergrund: Der Homo sapiens ist ein Herdentier, und entscheidend für sein Überleben ist die Kommunikation in der Gruppe. Wichtiger als zu wissen, wo sich das nächste Wasserloch befindet oder wo sich eine Gruppe Löwen rumtreibt, ist aber etwas anderes:

"Es ist viel wichtiger zu wissen, wer in der Gruppe wen nicht leiden kann, wer mit wem schläft, wer ehrlich ist und wer andere beklaut."1

Allerdings können Gruppen, die über ganz enge Bindungen und Verbindungen verfügen, wo jeder über jeden alles weiß und ein unbedingter Zusammenhalt besteht, eine bestimmte Größe nicht überschreiten. Wurde die Gruppe unserer Vorfahren, der Frühmenschen, zu groß, teilte sie sich auf.

In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen wurde bestätigt, dass diese Zahlen auch noch für heute gelten: Ungefähr 150 "Freunde" haben wir bzw. können wir haben. Danach wird es unübersichtlich und in gewisser Weise beliebig. Unser Gehirn scheint so konstruiert zu sein.

Homöopath:in sein bedeutet auch Unternehmer:in sein

Beruflich sind wir als Freiberufler:innen jedoch darauf angewiesen, weitaus mehr Kontakte zu haben und immer neue hinzuzugewinnen. Das müssen natürlich keine intimen Freunde sein. Und die Kontakte teilen sich in mehrere Gruppen auf, wie Patienten/Kunden, Freunde, Kolleg:innen.

Aber wie stellen wir das an, wenn es gelingen soll? Genau, wir "netzwerken"! Ein geläufiger Begriff heutzutage, und natürlich weiß man, was er bedeutet, klar doch! Aber mal Hand aufs Herz: Wie geläufig ist Dir das sogenannte Netzwerken, und wie konsequent betreibst Du es für Dein persönliches Fortkommen?

Es gibt nämlich auch Studien darüber, dass Frauen - obwohl sie meist mehr Kontakte haben als Männer - beruflich eher uneffektiv netzwerken.

Nehmen wir das Beispiel Kolleginnen: Häufig kommen - nach Studienlage - bei Frauen hier Konkurrenzgedanken ins Spiel (Klischees bestehen eben nicht grundlos). Dabei ist das genau der falsche Ansatz!

Wir profitieren von Menschen, die die gleichen Ziele haben wie wir oder die diese Ziele sogar schon erreicht haben!

Warum sollen wir die Fehler wiederholen, die sie vielleicht schon hinter sich haben?

Und warum sollen wir uns nicht gegenseitig inspirieren? Vielleicht haben wir ähnliche Erfahrungen, einen ähnlichen Hintergrund und können uns darüber austauschen, vielleicht sogar gemeinsam zu kreativeren und mutigeren Lösungen und Entscheidungen kommen?

Dafür ist natürlich Offenheit eine Voraussetzung (wer schläft mit wem, wer beklaut wen ...), und Vertrauen. Klar, dass alle Informationen über KollegInnen innerhalb der Gruppe bleiben müssen. Die Kollegin, die heimlich das Buch einer anderen Kollegin fotokopiert und die Kopien weiter verkauft, gehört nicht in so eine Gruppe. So etwas passiert, kann passieren, ist nicht schön. Aber sollte man deswegen vorsichtshalber die Chance vertun, sich beruflich durch die Mitgliedschaft in so einem Netzwerk weiterzuentwickeln? Nein, finden wir! No risk no fun! Konflikte sind dafür da, gelöst zu werden.

Aber wenn ich mir anschaue, wie viele Kolleginnen wirklich Interesse daran haben, z.B. an After-Work- oder Mittagspausen-Treffen teilzunehmen, wo man die neuesten Infos aus der Homöopathie-Szene bekommt, vielleicht neue Ideen, an ein eigenes Problem heranzugehen, dann bin ich jedes mal ein bisschen enttäuscht. Was mir allein im letzten Jahr solche Treffen oder Gruppen im Zusammenhang mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht für eine Hilfe waren! Ich weiß gar nicht, was ich ohne gemacht hätte!

Aber auch fachlich sind es ja oft die kleinen Hinweise und Sideeffects, die uns so hilfreich sind, und die Du auf fast keinem Seminar hörst.

Also, wie ist das bei Dir?

Wie gehst Du damit um, wenn Du eine Supervisionsgruppe, eine DozentIn o.ä. gefunden hast, die Dir total gut gefällt? Teilst Du das mit den Kolleginnen in Deinem Umfeld?

Und schickst Du Newsletter oder Links weiter, die Dir gefallen?

Anders ausgedrückt: Bist Du aktiver Teil einer Communitiy? Oder profitierst Du nur von den Infos, die Dich mehr oder weniger zufällig erreichen? In dem Fall darfst Du auch nicht erwarten, dass andere auf Dich zukommen und Dich einbeziehen... denk mal drüber nach!

Wie Deine Praxis von Netzwerken und echten Empfehlungen profitiert

Der andere ganz ganz wichtige Punkt ist: Wie forcierst Du, oder forcierst Du überhaupt Empfehlungen für Deine Praxis?

Wir können ein bisschen Werbung machen über unsere Internetseite, mal hier oder da einen Kurs anbieten. Aber Du weißt wahrscheinlich, dass das in den letzten 20 Jahren immer schwieriger geworden ist, weil die Leute sich Infos aus dem Internet holen.

Die beste Werbung für Deine Praxis sind die Empfehlungen Deiner Patient:innen - und sie kosten Dich noch nicht mal was. Außer, dass Du danach fragst: "Herr Müller, das freut mich wirklich, dass es Ihnen so viel besser geht! Wie schön, dass ich sofort das richtige Mittel für Sie gefunden habe. Haben Sie es schon jemandem erzählt? Ich freue mich sehr, wenn Sie mich weiter empfehlen!" Oder so ähnlich. Machst Du das? Wenn nicht, dann mach es ab sofort! Immer! Ohne Ausnahme!

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Patienten sich nicht trauen, weil Homöopathie so umstritten ist oder aber, weil sie gar nicht wissen, was ich alles kann. Dann müssen sie ermutigt werden! Und sie lassen sich meist ziemlich leicht ermutigen, meiner Erfahrung nach.

Jeder erzählt gern positive Geschichten, und fast jeder ist auch gern mal mutig! Wann warst Du das letzte Mal richtig mutig in Deinem Business?

1Harari, Eine kurze Geschichte der Menschheit, 2013, Pantheon-Verlag in der Verlagsgruppe Randomhouse, 34. Auflage, S. 35

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Onychoteuthis banskii - der Krallenkalmar- unbekannte Schwester Sepias -

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Lavendel - ein toller Helfer in der homöopathischen Praxis