Ferrum phosphoricum nicht nur bei Infekten ein potentes Mittel
Alle kennen es und für viele ist es vielleicht sogar eine der ersten Begegnungen mit der Homöopathie gewesen. Denn kaum ein Mittel wird in der Laien(kinder)homöopathie so oft verordnet, wie Ferrum phosphoricum. Aber was hat es dann in unserem Adventskalender zu suchen? Wir wollen heute einen Blick auf die genauere Wirkungsweise werfen um es eventuell noch gezielter zu verschreiben. Und am Ende gibt es noch eine kleine Rabattaktion!
Hast Du damals, als Du anfingst, Dich mit Homöopathie zu beschäftigen, auch gelernt: Zu Beginn eines Infekts häufig Belladonna, wenn dies, und Aconit, wenn das, und wenn beides nicht passt, dann gib Ferrum-phosphoricum?
Bei mir war es jedenfalls so. Aber ich habe nie genau verstanden, warum. Die Parameter erschienen mir immer etwas schwammig. Ich konnte es nicht nachvollziehen und habe Ferrum phosphoricum deshalb wahrscheinlich zu selten gegeben. Denn ein Mittel zu verordnen, weil zwei andere nicht passten, widerstrebte mir als Begründung einer Verschreibung.
Erweiterte Gefäße, Blutandrang, Hautrötungen, Frieren, Glieder- und Halsschmerzen, trockener Husten, blutiger Auswurf, Nasenbluten, starke Müdigkeit, spannende Haut, evtl. starker Schweiß im Fieber... das passte irgendwie auch zu Belladonna oder Aconitum. Und außerdem haben wir ganz zu Beginn eines Infekts diese Merkmale oft noch gar nicht. Da ist nur dieses Gefühl, ich hab mir was eingefangen, fühle mich abgeschlagen, friere vielleicht, kann mich nicht gut konzentrieren. Das richtige Krankheitsgefühl mit gut verwertbaren Symptomen kommt ja meist erst später. Und natürlich kann Ferrum-phosphoricum dann ein potentes und gut erprobtes homöopathisches Mittel sein! Gar keine Frage. Ich erinnere mich an einige Fälle von Pneumonie und heftigen grippalen Infekten, meist bei Kindern, die nach dem Mittel verlangten und wo durch die Verordnung von Ferrum phosphoricum C200 das Ruder herumgerissen werden konnte und die Patienten erstaunlich schnell wieder fit waren. Aber das waren keine Anfangsstadien einer Erkrankung mit nur wenigen diffusen Symptomen.
Warum wirkt es da also angeblich so toll?
Ich hole mal etwas aus:
Ferrum-phosphoricum (Eisenphosphat) wurde früher Eisenblau genannt. Daraus wurde die blaue Farbe für die Tafelmalerei im Mittelalter hergestellt. Aus der Naturheilkunde wissen wir, dass Blau entzündungshemmend wirkt (blaues Licht, blaues Kamillenöl, blaue Beeren, azulenhaltige Salben, blaue Schals bei Halsweh usw.).
Infektabwehr durch Sauerstofferhöhung
Im menschlichen Körper kommt Ferr-ph in allen Zellen vor. Uns interessiert hier vor allem seine relativ hohe Konzentration im Hämoglobin. Durch Ferr-ph wird der Sauerstoff im Blut gebunden und in die Muskulatur und alle Körperzellen transportiert. Die Mitochondrien benötigen für die Energiegewinnung Sauerstoff und Glucose (und wir wissen, dass durch eine lang andauernde Hypoxie Entzündungen entstehen, die dann Ursache für viele Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs usw. sind ...).
Bei der Infektabwehr und während Infekten haben die Mitochondrien einen gesteigerten Sauerstoffbedarf. Daher ist Ferrum-phosphoricum ein wichtiges Mittel bei Infekten im Anfangsstadium oder bei akuter Ansteckungsgefahr. Wenn man zu Beginn eines Infektes Ferrum-phosphoricum täglich einnimmt, stimuliert man damit die O²-Aufnahme der roten Blutkörperchen und somit die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und kann häufig einen Infekt im Anfangsstadium "abblocken" oder sehr viel milder verlaufen lassen.
Zur Immunstimulation vor einem Infekt oder bei den allerersten Anzeichen empfehle ich meist das Schüßler-Salz Nr. 3, ein- bis dreimal täglich für drei bis fünf Tage.
Ist der Infekt da, ist es natürlich erlaubt, parallel zum passenden homöopathischen Mittel (z.B. in C30, C200 oder Q-Potenz) Ferrum-phosphoricum als Schüßler-Salz einzusetzen.
Ferrum phosphoricum bei Grippe, Halsschmerzen, Nasenbluten, u.v.m.
Wir kennen alle die spezifischen Akutsymptome von Ferrum phosphoricum aus den Anfängen unseres Homöopathiestudiums: Erweiterte Gefäße, Blutandrang, Hautrötungen, Frieren, Glieder- und Halsschmerzen, trockener Husten, blutiger Auswurf, Nasenbluten, starke Müdigkeit, spannende Haut, evtl. starker Schweiß im Fieber... Dazu findest Du in Deiner Materia Medica ausreichend Hinweise.
Weitere akute Einsatzgebiete:
Nach Verletzungen, da es die Wundheilung verbessert und Entzündungen der Wunde vorbeugt.
Bei Anämie nach Blutverlust durch Operation oder Entbindung. Hier erhöht es zuverlässig die Aufnahme von Eisen aus der aufgenommenen Nahrung oder Eisenpräparaten. Aber auch Anämie bei Milzerkrankungen funktioniert es sehr gut.
Es wirkt natürlich vorübergehend auch bei anders begründeten Eisenmangelanämien, jedoch muss immer die Ursache für eine Anämie herausgefunden werden: Eine Anämie ohne erklärende Ursache wie z.B. Blutverlust gilt als Präkanzerose!
Differentialdiagnose zu Carbo vegetabilis
Carbo vegetabilis zur Vorbeugung (Q1 oder Q2) oder Carboneum dioxydatum (Q1 oder Q2), die ebenfalls die Sauerstoffversorgung der Zellen ankurbeln und somit vorbeugend wirken, z.B. bei Ansteckungsgefahr während der infektreichen Jahreszeit.
Für Carbo-vegetabilis entscheide ich mich meist bei alten Menschen oder Menschen mit sehr geschwächter Lebenskraft, für Carboneum-dioxidatum eher bei Erwachsenen im mittleren bis fortgeschrittenen Alter, vor allem, wenn auch Müdigkeit, Konzentrationsschwäche oder Schlafstörungen bestehen. Wobei die ersten beiden Symptome auch für Ferr-ph sprechen können.
Rubia tincotrium (Färberröte): ist ein pflanzliches Mittel, dass oft wirkt, wenn Ferrum phosphoricum nicht wirkt. Haupteinsatz ist Anämie mit Milzbeteiligung nach Influenza oder Unterernährung.
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