Helleborus niger – Die Christrose in der Homöopathie
Ich erinnere mich, dass die Christrose in meiner Kindheit ein seltenes Gut war, schwierig im eigenen Garten zu kultivieren. Mein Vater hat es immer wieder ohne Erfolg versucht.
Heute gibt es die Christrose - wahrscheinlich irgendwelche robusteren Weiterzüchtungen - im Herbst/Winter sogar in vielen Supermärkten.
Vielleicht hat mein Vater auch etwas falsch gemacht, denn - vor allem für ihren Einsatz in der Pflanzenheilkunde wurde die Pflanze schon seit dem 16. Jahrhundert in deutschen Gärten kultiviert.
Und schon Hippokrates, ein großer Arzt der Antike, benutzte die Pflanze als Heilmittel, und zwar als harntreibend und abführend. Außerdem galt die Helleborus damals als Mittel gegen Geisteskrankheit, was schon einen kleinen Hinweis auf die Verwendung in der Homöopathie gibt.
Die Christrose soll außerdem schmerzlindernd, entzündungshemmend, fiebersenkend, krampflösend und antidepressiv wirken.
Im Mittelalter ist Helleborus als Bestandteil der Flugsalben der sog. Hexen bekannt, und ihr wurde nachgesagt, dass sie ewige Jugend schenke. Eine Nachahmung wird allerdings nicht empfohlen, da alle Teile der Christrose giftig sind ;-)
Heute werden nur noch die Wurzeln von Helleborus niger in der Humanmedizin bei Herz- und Kreislaufbeschwerden eingesetzt.
Von den Wurzeln rührt auch der Namenszusatz “niger” her, denn sie sind schwarz, genau wie die Rhizome, die sie bilden. Denn die Blüten der Christrose sind von reinem Weiß.
Und in der Homöopathie?
Helleborus niger gehört zur Familie der Ranunculaceaen, genau wie Aconitum, Pulsatilla, Staphisagria usw. Wir können also Themen erwarten wie Schock, Schuld, (Über-)Empfindlichkeit und auf der anderen Seite eine Art Taubheitsgefühl, Abgestumpftheit, starke Verlangsamung.
Menschen im Helleborus-Zustand sind oft wie gelähmt, kriegen nichts so richtig mit. Ein Mittel für schwere Zustande, z.B. nach Kopfverletzungen, bei Hydrocephalus, Hirnödem usw.
Man könnte meinen, solche Zustände bekämen wir nicht zu sehen in der Praxis. Weit gefehlt: Es gibt - nur um ein Beispiel zu nennen - im Zusammenhang mit Scharlach viele Probleme, die im Nachhinein auftauchen - die meisten kann man homöopathisch wunderbar behandeln, und einige davon sprechen auf Helleborus niger an.
Außerdem ist Helleborus niger ein wichtiges Mittel bei Beschwerden nach Kopfverletzungen. Astrid hat eine Patientin bei der Sie mit Helleborus eine seit über 20 Jahren bestehende Depression heilen konnte …
Man könnte verallgemeinernd sagen: Helleborus hat ein Problem mit einer Reizung des Gehirns. Und da schließt sich der Kreis zu Hippokrates, der von Geisteskrankheit sprach. Denn ein voll ausgebildeter Helleborus-Zustand kann schon ziemlich beängstigend sein: Gedankenloses Starren, Kopfrollen, Bewusstlosigkeit, Konvulsionen, antwortet nur langsam und kriegt nichts so richtig mit usw.
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