Brauche ich als Homöopath:in Social Media?

Eine Frage, die uns Kolleg:innen immer wieder stellen, bzw. noch krasser die Aussage “Ich brauche das alles nicht”. Ich schwanke dann immer zwischen Respekt (“Du bekommst die Praxis allein durch Empfehlungen voll”) und Unverständnis (“wir leben 2023, selbst meine Oma hat ihre Physio übers Internet gefunden”).

Zunächst muss man natürlich erstmal differenzieren, was meinen wir eigentlich, wenn wir von Social Media (SC) sprechen? Als erstes denkst Du vielleicht an Facebook. Eine Plattform, die in den letzten Jahren einen enormen Wandel durchlaufen hat.

Früher diente FB dem privaten Austausch junger Leute. Das hat sich eher gewandelt, und es geht mittlerweile vielmehr um einen sehr (fach-)spezifischen Austausch aller Altersgruppen. Dadurch wurde die Bedeutung für Unternehmen größer. Die wenigsten Menschen teilen hier Informationen mit Freunden, vielmehr knüpft man hier erste Kontakte mit Fremden oder informiert sich.

Schau mal in die “Homöopathie-” Gruppe bei FB, schnell wirst Du merken, dass “Laien” sich gerne rückversichern oder informieren wollen. Theoretisch steckt in solchen Gruppen sehr viel Potential, das wir Homöopath:innen aber oft nicht ausschöpfen. Es wäre doch eine gute Möglichkeit, über die Vorteile einer homöopathischen Behandlung zu reden oder proaktiv aufzuklären, wie man eine gute Behandler:in findet. Stattdessen ist jeder zweite Satz “keine Mittelempfehlungen” - aus therapeutischer Sicht logisch, für Laien vermutlich eher verwirrend. Aber ich schweife ab…

Social Media ist viel mehr als nur Facebook

Der Begriff Social Media beschreibt Webseiten und Apps, über die Nutzer:innen Inhalte (Content) kreieren, teilen und sich vernetzen können. Interaktivität ist ein zentrales Merkmal von Social Media. Es geht um Interaktion zwischen Nutzer:innen sowie um Online-Dialog, die sogenannte Many-to-many-Kommunikation. Man erstellt Inhalte, über die ein permanenter, zeitlich unbegrenzter Austausch mit anderen stattfindet.

Zu den meistgenutzten Netzwerken zählen vermutlich

  • Facebook

  • Twitter

  • Instagram

  • Snapchat

  • TikTok

  • Whatsapp, Telegram und Co.

  • aber auch klassische Blogs, eine der ältesten Formen von Social Media.

Jetzt müssen wir anfangen zu differenzieren. Möchte ich SM für meine Praxis nutzen, zur Patient:innenbindung oder nutze ich SM, um mich als Homöopath:in weiterzubilden und auszutauschen?

Social Media zur Gewinnung von Patient:innen

Die Menschen weltweit verbringen immer mehr Zeit im Internet. Punkt. Es ist eine parallele Realität. Das ist einfach so. Was früher eine Sache der “jungen Leute” war, ist spätestens seit der Pandemie auch bei den Senioren angekommen. Selbst wenn nicht, kennen diese wiederum junge Leute, die Ihnen beratend zur Seite stehen. Wenn ich heute etwas suche, dann schlage ich nicht die Gelben Seiten auf, sondern ich öffne eine Suchmaschine meiner Wahl. Nicht nur, dass sie schneller ist, nein, sie hilft mir auch noch, DIE Expert:in für mein Anliegen zu finden. Ich wähle nicht mehr aufgrund von Erreichbarkeit und örtlicher Nähe aus, sondern ich entscheide mich aufgrund von Qualität und passendem Angebot.

Wie kann ich das überprüfen? Indem ich mir den jeweiligen Auftritt bei Insta und Co ansehe. In Posts, Reels und Co. bekomme ich einen sehr guten ersten Eindruck: Mag ich das Auftreten? Mag ich die Ausstrahlung? Wie äußern sich ihre Kund:innen über die Zusammenarbeit? Wie arbeitet sie genau? usw. Für mich ist ein SM-Auftritt wie ein Filter. Er erspart uns eine Menge Zeit und Geld. In beide Richtungen. Denn nichts ist schlimmer als die Zusammenarbeit mit Leuten, die nicht zu einem passen, oder!? Nutze daher diese Möglichkeit, Dich und Deine Praxis/Arbeit zu zeigen, um die Richtigen anzuziehen.

Gleichzeitig wirst Du dabei merken, wie sinnvoll es auch für Dich ist, Dir Deiner Positionierung klar zu werden. Willst Du wirklich ALLE behandeln? Gibt es nicht Sachen, mit denen Du Dich besonders gut auskennst? Wo Du eine echte Expert:in bist? Warum willst Du Neurodermitis behandeln, wenn Du doch eigentlich die Fachfrau für Endometriose bist? Und selbst wenn Du schon immer davon geträumt hast, die Dorf-Heilpraktikerin zu sein, dann sorge auch dafür, dass alle in Deinem Dorf Dich kennen!

Social Media zum Austausch mit Kolleg:innen

Machen wir uns nichts vor, wir Homöopath:innen sind ein seltenes und auch MERKwürdiges Volk. Nicht nur, dass wir vielen Anfeindungen und Belächelungen ausgesetzt sind. Denk nur mal an die letzte Familienfeier und den Kommentar von Horst-Dieter a la “ach du verdienst Dein Geld mit Zucker”… Nein, wir schlagen uns auch mal gerne gegenseitig auf die Nase: “Du hast zwei Mittel am gleichen Tag gegeben? DAS ist aber nicht klassisch homöopathisch”. Du kennst es. In beiden Fällen ist es umso wichtiger, sich mit Gleichgesinnten zusammen zu tun! Zum einen um die Anfeindungen besser zu ertragen, zum anderen aber auch um sich in der eigenen Position zu festigen, sich auszutauschen. Gerade im ländlichen Bereich kann es schwer werden, Gleichgesinnte vor Ort zu treffen. Auf die Problematik “Konkurrenzdenken” gehe ich hier gar nicht erst ein… Wie cool ist es da bitte, dass wir alle über das Internet miteinander verbunden sind? Der Auffindung Deiner Lieblingskolleg:in sind keine Grenzen gesetzt. Wir merken es immer wieder bei unseren Salonabenden und ganz besonders bei den Afterwork-Treffen vom Club, dass Kolleg:innen sich riesig freuen, dass man sich mal wieder sieht. Social Media und die daraus resultierenden Gruppen sind die Gelegenheit, neue Leute zu treffen, die mit einem auf einer Wellenlänge schwimmen. Es lohnt sich, einen Blick in Facebook, Instagramm und Co zu werfen. Die Zeiten, wo Du gleichzeitig Deine privaten Strandfotos mit der Welt teilen musstest um dabei zu sein, sind vorbei. Du alleine bestimmst, was Du mit der Welt teilen möchtest.

Lass Dir diese Möglichkeiten nicht nehmen. Schau Dir Veronika und mich an: Wir sehen uns so gut wie nie in “echt”. Der Homöopathie Salon ist nicht nur Vordergündig ein Internetprojekt, sondern auch im Hintergrund. Neben all der Zeit, die uns durch fehlende Anfahrt erspart bleibt, ist es auch eine maximale Kosten- und CO2-Ersparnis. Sieh es als Chance, Dich und Deine Praxis bekannt zu machen und Menschen zu finden, die zu Dir passen!

Das Allerwichtigste zum Schluß, egal was Du nutzen willst: Es muss Dir Spaß machen!!! Du musst Dich dort wohlfühlen. Zudem musst Du nicht auf allen “Hochzeiten” gleichzeitig tanzen. Such Dir eine Plattform und fang an. Alle kannst Du ohne Hilfe sowieso nicht bespielen. Es soll Spaß machen und Du musst es fühlen. Und wenn Du Dich dann doch dagegen entscheidest: auch alles prima.

Jetzt verrate uns aber noch: Bist Du beruflich in den sozialen Medien unterwegs?

PS: Uns findest Du übrigens nicht nur bei Facebook, sondern auch bei Instagram. Schau doch mal vorbei.

Zurück
Zurück

Echinacea purpurea - wenn mal wieder alles gegen Dich ist

Weiter
Weiter

Darf ich als klassische Homöopath:in organotrop behandeln?