Kinderwunsch - ein Thema so alt wie die Menschheit selbst

"Ich bin so neidisch! Wenn ich meine Nachbarin schon sehe, diese blöde Kuh! Sie hat schon wieder einen dicken Bauch! Obwohl sie schon zwei Kinder hat! Das ist so ungerecht!"

Das ist natürlich nicht nett. Aber wer kennt sie nicht, von Freundinnen, Verwandten, Bekannten, näher oder weiter entfernt? Diese Gefühle und Stimmungen, die sich einstellen können, wenn eine Frau oder ein Paar fast verzweifelt an seinem eigenen unerfüllten Kinderwunsch. Trauer, Zorn, Hilflosigkeit, Verzweiflung - ja, und auch Neid bahnen sich dann oft ihren Weg.

Denn du sollst nicht begehren Deines nächsten Hab und Gut

Schon im 10. Gebot Mose zeigt sich die Brisanz dieses Konflikts:

Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren. Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, noch seine Magd, weder ein Rind noch seinen Esel, noch irgend etwas, was deinem Nächsten gehört.

Unfruchtbarkeit gab es auch damals schon. Sarah, die Frau Abrahams war unfruchtbar. Erst nach 25 Jahren gebar sie Isaak. Rebekka, die Frau Isaaks war unfruchtbar und gebar erst im hohen Alter. Ihr jüngerer Sohn Jakob heiratete zwei Schwestern, weil die erste (Rahel) unfruchtbar war. Elisabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer, gebar erst nach der Verkündigung eines Engels in sehr hohem Alter. Und auch damals schon war es ein Problem für diese Frauen, kinderlos zu sein. Rahels Leiden zum Beispiel sind sehr gut überliefert.

Wenn eine kinderlose Frau jedoch Neid empfindet auf die Mütter in ihrer Umgebung, wie Rahel, ist das eine Sünde. Und wenn sie nicht an Sünde glaubt, ist sie wahrscheinlich doch so erzogen worden, dass Neid etwas (Schlechtes) ist, das geheim gehalten werden sollte. Und schon kommt zu der eigenen Trauer, den Zweifeln, der Gewissheit, dass etwas nicht stimmt mit einem selbst oder mit dem Partner, noch das schlechte Gewissen hinzu.

Sex nach Plan vs. Kinderwunsch + Seereise

Dann noch Sex nach Plan, jede Menge gesundes Essen, Alkoholverbot und Nahrungsergänzungsmittel für Mann & Frau, und schon ist eine Spirale in Gang gesetzt, die die Beziehung ernsthaft belasten kann und die Chance einer spontanen Befruchtung sinkt immer weiter.

Früher empfahl man Paaren, die keine Kinder bekamen, eine Seereise zu machen. Warum? Auf der See, weitab von allem – und damals noch ohne Internet und Mobiltelefonie - konnte man entspannen, den Alltag und die Sorgen vergessen. Das Paar konnte auch sexuell (wieder) zueinander finden. Es hat angeblich erstaunlich häufig funktioniert. Das ist heute völlig aus der Mode gekommen, obwohl es wahrscheinlich auch nicht teurer wäre als teure Fruchtbarkeitsbehandlungen in Kinderwunschpraxen. Versuch mal „Kinderwunsch+Seereise“ zu googeln. Ich habe es gemacht und war sehr erstaunt, nicht einen Treffer zu landen.

Warum ist es dem Menschen so wichtig, fruchtbar zu sein?

Der Wunsch nach eigenen Kindern ist uns in die Wiege gelegt und lässt sich zu einem großen Teil hormonell erklären. Aber es gibt natürlich noch andere Aspekte. Schon aus der indischen Philosophie (Vendeta) ist überliefert:

Keiner liebt die Kinder um der Kinder willen, sondern weil man das Selbst liebt, liebt man die Kinder.

Und wenn man nicht fruchtbar ist, fühlt man sich leicht als Versager. Auch das hat schon alttestamentarische Wurzeln. In Jeremias 20,30 heißt es:

So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, dem nichts gelingt in seinen Tagen! Denn von seinen Nachkommen wird es nicht einem gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und weiterhin über Juda zu herrschen.

Sowohl im Hebräischen wie im Alten Orient gilt die Fortpflanzungsfähigkeit (Fruchtbarkeit) als Segen und wird mit göttlichem Wirken in Verbindung gebracht. Auch heute sprechen wir ja noch von Kindersegen.

In der Hebräischen Bibel gilt Unfruchtbarkeit als großes Leid. Das Wort für unfruchtbar bedeutete entwurzelt. Unfruchtbarkeit wird auch im Altertum sowohl Männern wie Frauen zugeschrieben. Nur JHWE hatte die Macht, den Mutterleib zu öffnen oder zu schließen.

Fruchtbarkeitskulte waren anscheinend von alters her in allen Kulturen sehr verbreitet - obwohl man heute vorsichtiger in der Deutung von erhaltenen Fruchtbarkeitssymbolen geworden ist. Sie werden in der jüngeren Forschung oft auch als Symbole für Erotik und die Macht der Frau in alter Zeit gedeutet und nicht mehr nur als Symbole der Fruchtbarkeit, wie es die (ausschließlich männlichen) Forscher bis vor einigen Jahrzehnten getan hatten.

Antibabypille Fluch und Segen

Was uns zu einem anderen Aspekt des Themas führen könnte: Die Unterdrückung von Frauen bis weit ins letzte Jahrhundert. Glücklicherweise wurde dann ja die Antibabypille erfunden, so dass sich Frauen in Freiheit sowie Sicherheit wiegen konnten. Nur dass viele leider nicht bemerkten, wie sie sich ihr nächstes Gefängnis aus synthetischen Hormonen selber bauten … Abgesehen von den Gefahren für das Herz-Kreislaufsystem sind depressive Verstimmungen und sexuelle Lustlosigkeit bei einem Viertel aller Userinnen bis heute sehr verbreitet.

Die Nebenwirkungen der synthetischen Hormone reichen – wie man heute weiß und ich selbst bei vielen Patientinnen erlebt habe - bis zur Wahl eines Partners, den man nach Absetzen der Pille nicht mehr riechen kann (im wahrsten Sinne des Wortes), wenn man nunmehr unter dem Einfluss seiner eigenen Hormonproduktion steht.

Auch aus dem Mittelalter sind zahlreiche Fälle von Unfruchtbarkeit von Mann und Frau und sogar Rezepte zu ihrer Überwindung überliefert. Sie muten teils natürlich auch mittelalterlich an. Wobei ich mir nicht sicher bin, welche Vorstellung mich mehr gruselt: Den eines lebendigen Fisches in der Vulva, um sie fruchtbar zu machen oder den Gedanken an die Zwangsbefruchtung einer entnommenen Eizelle mit einer willkürlich ausgesuchten Samenzelle (ICSI)...

Salonabend zum Thema Kinderwunsch

Wie Du siehst, ist das Thema Kinderwunsch rein historisch und psychologisch äußerst komplex und vielschichtig. Das (gut gemeinte) “Entspann Dich mal, dann klappt das schon” von Tante Erna beim Gebutstagskaffee bringt ein Paar mit Kinderwunsch auf jeden Fall nicht weiter.

Wie Du in Deiner homöopathischen Praxis Paaren wieder Mut machen kannst und sehr häufig durch Deine Beratung und Behandlung am Ende auch erfolgreich bist, darüber sprechen wir im Homöopathie Salon “Unerfüllter Kinderwunsch” im erste Teil unserer Reihe "In froher Erwartung".

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Webinar Kinderwunsch in der Homöopathie (16.03.)

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Crocus sativus (Safran) in der homöopathischen Praxis

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