Symphytum - Brüche des Lebens

Regelmäßig flasht mich die Wirkung von homöopathischen Mitteln am stärksten, wenn es mich selbst betrifft.

Bei Patient:innen ist es normal, da nehme ich es zur Kenntnis. Bei mir selbst dagegen bin ich voller Ehrfurcht.


Zum Beispiel 2018, als ich mal wieder mein Haus umgebaut habe (ein Hobby von mir, das manchmal ganz schön anstrengend ist).

Das Erdgeschoss musste leergeräumt werden, alles Kleine und Bewegliche musste raus, bevor die Handwerker kamen. Ich also treppauf, treppab, zwei Tage lang. Am Ende von Tag 2 war ich dann wohl etwas unachtsam und fiel die Kellertreppe hinunter, jedenfalls die letzten 4 oder 5 Stufen.

Nach einer Weile konnte ich auf allen Vieren nach oben krabbeln, mir auf dem Weg zum Sofa das Arnica schnappen und eine Flasche Wasser. Nach einer halben Stunde hatte sich mein Kreislauf soweit stabilisiert, dass ich mich untersuchen konnte: Etliche Blutergüsse und Abschürfungen an beiden Füßen und Unterschenkeln, Zerrungen in den Fußgelenken wahrscheinlich, aber sonst schien alles ok.

Die Blutergüsse und Zerrungen heilten mit Rhus-toxicodendron und Arnica im Wechsel in den nächsten 4 Tagen mit rasanter Geschwindigkeit ab. Dabei rannte ich weiterhin den ganzen Tag im Haus umher. Mit Gehstock allerdings, denn im linken Unterschenkel persistierte ein ganz gemeiner Schmerz, der immer stärker wurde. Am 5. Tag strahlte er sogar ins rechte Bein aus, in die Oberschenkel, in den ganzen Unterleib. Er war wirklich sehr stark! Ich konnte nur noch auf dem Sofa liegen und weinen (das will bei mir schon etwas heißen). Da ging ich dann doch los, um es untersuchen zu lassen, und mir wurde ärztlicherseits bestätigt, was ich schon befürchtet hatte: Wadenbein gebrochen.

Ich war dennoch beruhigt, denn nun wusste ich, was zu tun war: Zum Taxi humpeln, nach Hause fahren, das Arnica weglassen (davon war mir morgens schon schwindelig geworden) und wechseln zu Calcium-phosphoricum C200 (als Schüßler Salz hatte ich es nicht im Haus) und Symphytum C200, beides einmal täglich für 10 Tage.

Noch am selben Abend waren die Schmerzen bei ca 20 %, am nächsten Tag kaum noch zu spüren.

Am 3. Tag ließ ich den Gehstock beiseite, am 6. Tag traute ich mich wieder aufs Fahrrad, und an Tag 11 sprang ich vom Rad ab, um zu testen, was passiert. Und es passierte – nichts! Es lebe die Homöopathie und mit ihr das großartige Mittel Symphytum!

Symphytum beschleunigt nicht nur das Zusammenwachsen der Knochen, sondern es wirkt auch zuverlässiger und nachhaltiger als Schmerzmittel gegen die ganz typischen britzelnden Symphytum-Schmerzen – besonders wichtig auch bei den äußerst schmerzhaften Rippenbrüchen!

Unser Abendseminar über Symphytum war dann im Februar 2021 der Startschuss des Homöopathie Salon.

Symphytum ist ja an sich nichts Neues, wir kennen es von jeher bei der homöopathischen Behandlung von Knochenbrüchen, die damit wesentlich schneller heilen.

Aber auch Knochenhautverletzungen, so manche Verrenkung oder Verletzung an Sehnenansatzstellen, geprellte Rippen usw. sprechen gut auf eine Behandlung mit Symphytum an. Ich habe es schon so manches Mal erfolgreich eingesetzt, wenn Mittel wie Ruta und Rhus-t versagten.

Auch unsere Vorfahren wussten schon um die Heilkraft der Pflanze. Sie stampften die Beinwellblätter zu einem klebrigen Brei, mit dem sie dann einen Verband um das verletzte Glied formten und diesen dort beließen, bis der Knochen zusammengewachsen war, ähnlich einem Gipsverband.

Nicht nur bei Verletzungen der Knochen wurde Symphytum eingesetzt, sondern auch als Verband/Auflage bei Leistenbrüchen. Operationen waren bis vor ca. 100 Jahren eine lebensbedrohliche Maßnahme, die man lieber nur bei akuter Lebensgefahr in Anspruch nahm.

Zähne sind ebenfalls knöcherne Substanzen. Und deshalb wundert es auch nicht, dass Beinwell sich gut für Mundspülungen eignet, sinnigerweise zusammen mit Xylit. Das sorgt dann für ein gesundes Milieu im Mund, wirkt der Entstehung von Karies und Zahnstein entgegen und remineralisiert im Idealfall den Zahnschmelz.

Clarke berichtet sogar von der Heilung eines bösartigen Antrumtumors mit Symphytum.

Relativ neu ist der Einsatz von Symphytum bei Jetlag, wenn man entgegen dem Sonnenverlauf fliegt, also z.B. nach Asien, oder auf dem Rückflug aus den USA. 

Auch neu der Einsatz in der Pubertät – oder in sonstigen Situationen, in denen das Leben „Brüchen“ ausgesetzt ist, wenn man also nicht hinter der eigenen Bewegung oder eigenen Entwicklung herkommt, sozusagen.

Ein spannendes Mittel, das es lohnt, es auf dem Schirm zu haben. Und ich vermute, dass wir immer noch nicht sein ganzes Potential erfasst haben und es weiter beobachten sollten: Fälle, die gut unter dem Mittel gelaufen sind. Fälle, wo wir vielleicht eine Verletzung mit Symphytum behandelt haben, und dann noch etwas ganz anderes “geheilt” ist, von dem wir gar nichts wussten oder wo wir keinen Zusammenhang zu Symphytum hergestellt haben … So wie immer bei den sogenannten kleinen Mitteln.

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Wir verschreiben Symphytum bei Knochenfrakturen, Prellungen des Augapfels und der knöchernen Augenumrandung und bei schmerzhaften Knochenhautverletzungen. Darüber hinaus wissen die meisten von uns wenig über das Mittel. Aus der Volksheilkunde ist Symphytum - wahrscheinlich seit der Steinzeit - ebenfalls bekannt als eine Art 'orthopädisches Spezifikum', heute als Salbe oder früher als Pflanzenbrei äußerlich angewendet.

Eine tiefere Einsicht in das homöopathische Mittel Symphytum (ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Endgültigkeit) wird an diesem Abend vorgestellt werden:

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